Peter Francesco Marino
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Kammeropern

DIE MASKE DES ROTEN TODES

(Libretto von Peter Francesco Marino
nach einer Geschichte von E. A. Poe)

Zum Inhalt:
Eine Gruppe von reichen Adeligen, versammelt unter dem leichtlebigen Prinzen Prospero, verschanzt sich in einer Festung, um sich vor der in der Stadt wütenden Pest zu verstecken. Die Gesellschaft verschließt die Augen vor der Realität und feiert fernab von allen Schrecken ausgelassene Feste.
In dem Schloss, in welchem sich die Gesellschaft verbirgt, gibt es sieben Gemächer in sieben verschiedenen Farben. Der siebte ist der schwarze Raum, welcher so unheimlich ist, dass die Gäste ihn stets meiden. In ihm befindet sich eine mächtige schwarze Standuhr, welche zu jeder vollen Stunde schlägt, mit einem Ton, der den Anwesenden das Blut in den Adern gerinnen lässt und so zu jeder vollen Stunde das Fest in seiner Ausgelassenheit unterbricht.
Eines Tages, während eines Maskenballs erscheint eine grässlich maskierte Gestalt, die zuvor niemand wahrgenommen hat und die allgemeines Entsetzen auslöst, da sie geschmacklos genug ist, sich als der Rote Tod verkleidet zu haben, mit todesgleichem Gesicht und in Leichentücher gewickelt.
Prinz Prospero versucht die Gestalt aufzuhalten, doch diese durchschreitet unbeirrbar Raum für Raum und bewegt sich auf den schwarzen Raum und die große Standuhr zu. Prospero eilt hinterher und fasst die Gestalt an der Schulter. Als diese sich umdreht schreit der Prinz laut auf und fällt tot zu Boden.
Als einige Umstehende dazukommen und den Roten Tod aufhalten wollen, stellen sie fest, dass sich unter den Tüchern nichts verbirgt. Sie sind leer. Und mit dem zwölften Schlag der schwarzen Uhr sinken die Festgenossen, einer nach dem anderen, tot zu Boden und das Leben in der Uhr erlischt mit dem Leben des Letzten der feinen Gesellschaft.

Zum Libretto:
Die Geschichte von E. A. Poe ist in reiner Prosa verfasst. Für das Libretto, d. h. für die nötigen Dialoge habe ich einige Gedichte von Alexander Blók verwendet. Blók ist urheberrechtlich nicht mehr geschützt. Alle übrigen Texte sind von Peter Francesco Marino
Als besonderen Vorzug der Geschichte möchte ich hervorheben, dass sie zeitlos ist. Es ist möglich einen Bezug zu jeder beliebigen Zeit bzw. Epoche herzustellen. Der Rote Tod lässt sich inhaltlich in vielerlei Form deuten. Die Pest selbst wird zur Metapher für welches Unglück auch immer, sei es eine medizinische Seuche, sei es eine politische Seuche oder sei es eine moralische Seuche, der Stoff ist flexibel und garantiert so zum einen den Zeitbezug zum heute als auch die Zeitlosigkeit dieser Oper an sich.
Das gesamte Libretto (PDF-Datei)



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