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Libretto von Friedrich Karl Waechter
Libretto von "Mutter Bajazzo" (PDF-Datei)
Inhaltsangabe
"Fänd ich Nedda jemals treulos, wärs ihr Ende. In ihr Herzblut taucht’ mit Wollust ich die Hände." - Ruggero Leoncavallos Oper "Der Bajazzo" steht wie kaum eine andere für die zerstörerische Kraft der Eifersucht einerseits und für das Verschwimmen der Realitäten zwischen Bühnenraum und Alltagswelt andererseits.
Der 2005 verstorbene Dramatiker, Zeichner, Karikaturist und Cartoonist Friedrich Karl Waechter ist diesen beiden Aspekten des Bajazzo nachgegangen und hat Teile des Werkes zu einem neuen Stück montiert, in dem das Gefühl der Eifersucht in Gestalt von Bajazzos Mutter personalisiert wird. Die Mutter - Kerstin Püst - wird zur treibenden destruktiven Kraft, die den Sohn Giacomo Püst zum Singen der Partie des Bajazzo zwingt und immer dann auftaucht, wenn Giacomo seine Liebe zur Tänzerin Sylvia, die die Nedda spielt, leben will. Denn so einfach will sie den Sohn, der ihr während eines Vorstellungsbesuchs an der Mailänder Scala vom großen Tenor Giacomo Buonadotti nicht gezeugt, sondern "gesungen" wurde, nicht aus den mütterlichen Klauen geben …
Das Verschwimmen verschiedener Ebenen aufgreifend, entfaltet Waechter ein Spiel mit einer multiplen, dreifach gebrochenen Persönlichkeit, die drei Figuren in einer vereinigt: Bajazzo, Giacomo, Mutter - ein Spiel, das von dem ausübenden Sänger virtuoseste Wechsel in der Darstellung verlangt. Angesiedelt zwischen der narrativen Ebene der "Bajazzo"-Geschichte, psychoanalytischen Abgründen und skurrilen humorvoll- ironischen Brechungen ist ein Stück entstanden, das auf tragikomische Weise vom brutalen Abtöten und der Zensur innerer Sehnsüchte und Bedürfnisse erzählt.
Peter Francesco Marino verwendet in seiner Vertonung sowohl Versatzstücke der Musik Leoncavallos als auch seine eigene Sprache, um die verschiedenen Ebenen und Facetten einer schizophrenen Persönlichkeit zu charakterisieren. [ Text: Staatsoper Hannover]
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© PFM 2009
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